Auch hier gab es zunächst eine getrennte Entwicklung der Wesleyaner und Bischöflichen Methodisten. Nachdem sich die wesleyanische Bewegung bisher fast nur auf Dörfer und Kleinstädte beschränkt hatte, erfolgte im Jahr 1867 ein mutiger Schritt in die Landeshauptstadt. So erschien im Februar 1867 im „Sonntagsgast“ die Anzeige:

 Am Sonntag, den 20. Januar dieses Jahres ist ein Saal zu Wesleyanisch-Methodistischen Versammlungen in Stuttgart eröffnet worden, und zwar in der Wilhelmstraße Nr. 6. In diesem Saal werden deutsche Versammlungen jeden Sonntag 3 ½ und 7 Uhr abends, sowie jeden Donnerstag Abend, 7 Uhr gehalten werden, und in Englisch service every sunday at ½ past 10 o'clock.

Durch den Kurbetrieb in Bad Cannstatt waren stets auch Englischsprechende in der Stadt. Der erste deutsche Prediger, der in Stuttgart wirkte, war Matthäus Claß (1832-1910), der im Missionshaus in Waiblingen von englischen Missionaren ausgebildet worden war. Ab 1867/68 begann er die Arbeit in Vaihingen/ auf den Fildern, Möhringen und Echterdingen. Die drei Jahre, welche Claß in Stuttgart verbrachte, waren sehr reich an Erlebnissen, und höchst bedeutsam für die Bewegung. In Vaihingen, Möhringen, Echterdingen und anderen Orten bildeten sich Versammlungen. Man hielt sich streng an die Vorschrift, zuerst bei den Pfarrern die Erlaubnis zur Versammlung bei den Pfarrern einzuholen. Die meisten Pfarrer verneinten bei Anfrage von Bruder Claß, doch es gab auch solche, die für die Methodisten eintraten.

 Matthäus Class

Matthäus Claß

Die Gemeindearbeit wuchs! Unter dem frisch ausgebildeten Prediger Johann Jakob Sommer wurden die Christuskirche in Bad Cannstatt (1875) und die alte Sophienkirche in Stuttgart (1878/79) erbaut.

Auf der Filderebene hatten sich die Gemeinden zwischen 1867 und 1880 so stark entwickelt, dass man einen eigenen Unterbezirk Vaihingen/ Möhringen /Echterdingen (71 Mitglieder) bildete und den erst 21jährigen Jakob Ekert mit der Leitung betraute. Mit Feuereifer ging er ans Werk. Er war sehr beliebt, und hielt mit Begeisterung in Sälen, Zimmern, Gärten und Wäldern viele Versammlungen, da es noch kein eigenes Kirchengebäude gab. Bis auf das Abendmahl einmal im Vierteljahr wurden jedoch alle kirchlichen Handlungen wie Taufen, Beerdigungen und Trauungen von der Landeskirche besorgt.

Nach seinem Weggang 1884 gab es einen Rückschlag in Vaihingen: Die große Erweckung, welche unter seinem Einfluss zustande kam, verlief im Sand und ließ eine sehr kleine Versammlung in einem ebenso kleinen Wohnzimmer eines alten Mannes zurück. Erst als Bruder Bauer (vermutlich Julius) aus Bürg eine Vaihinger Methodistin heiratete, kam neues Leben in die Gemeinde zurück. Hiervon zeugt viele Jahre später auch folgende Quelle:

 „Nicht unerwähnt soll bleiben, dass unser betagter Bruder Julius Bauer viele Jahre in der Gemeinde in Möhringen mithalf und den Gesangverein leitete. Wie oft pilgerte er nach vollbrachter Tagesarbeit die alte Straße von Vaihingen nach Möhringen, seiner Pflicht als Lokalprediger und Vereinsdirigent zu genügen.“

Die bischöfliche Methodistenkirche kam erst 1875 nach Stuttgart. Ein Grund hierfür liegt auch in der Rücksichtnahme auf die wesleyanische Methodistenkirche und die evangelische Gemeinschaft, die bereits dort mit der Arbeit begonnen hatten. Schließlich aber wurden auch die „Bischöflichen“ gedrängt, in Stuttgart mit einer Arbeit zu beginnen, zugewanderte Mitglieder wünschten es. Die ersten Prediger waren hier der Schweizer Johannes Schneebeli und seinem Gehilfen Johannes Härle (1848-1932). Man erzählt sich, dass kein Mensch mit ihm (Härle) sprechen konnte, ohne schon in den ersten Minuten des Gesprächs die zu hören „Hast Du Frieden mit Gott?“. Der Schwerpunkt bei der Arbeit auf der Filderebene lag in Plieningen und Sindelfingen.

1897 vereinigten sich die Wesleyaner und die Bischöfliche Methodistenkirche zur vereinigten bischöflichen Methodistenkirche.

Die wachsende Gemeinde brauchte mehr Platz. In Möhringen wurde bereits 1909 eine Kapelle gebaut. Und auch in Vaihingen wurde 1912 ein Bauplatz erworben ...

Quelle: u.a. Paul Nollenberger, 100 Jahre Methodistenkirche in Stuttgart, 1966; Stähle, 25 Jahre Kapelle Möhringen; Archiv EmK Stuttgart-Vaihingen

 Weiter geht es mit 100 Jahre Pauluskirche 1914-2014

Auch hier gab es zunächst eine getrennte Entwicklung der Wesleyaner und Bischöflichen Methodisten. Nachdem sich die wesleyanische Bewegung bisher fast nur auf Dörfer und Kleinstädte beschränkt hatte, erfolgte im Jahr 1867 ein mutiger Schritt in die Landeshauptstadt. So erschien im Februar 1867 im „Sonntagsgast“ die Anzeige:

 Am Sonntag, den 20. Januar dieses Jahres ist ein Saal zu Wesleyanisch-Methodistischen Versammlungen in Stuttgart eröffnet worden, und zwar in der Wilhelmstraße Nr. 6. In diesem Saal werden deutsche Versammlungen jeden Sonntag 3 ½ und 7 Uhr abends, sowie jeden Donnerstag Abend, 7 Uhr gehalten werden, und in Englisch service every sunday at ½ past 10 o'clock.

Durch den Kurbetrieb in Bad Cannstatt waren stets auch Englischsprechende in der Stadt. Der erste deutsche Prediger, der in Stuttgart wirkte, war Matthäus Claß (1832-1910), der im Missionshaus in Waiblingen von englischen Missionaren ausgebildet worden war. Ab 1867/68 begann er die Arbeit in Vaihingen/ auf den Fildern, Möhringen und Echterdingen. Die drei Jahre, welche Claß in Stuttgart verbrachte, waren sehr reich an Erlebnissen, und höchst bedeutsam für die Bewegung. In Vaihingen, Möhringen, Echterdingen und anderen Orten bildeten sich Versammlungen. Man hielt sich streng an die Vorschrift, zuerst bei den Pfarrern die Erlaubnis zur Versammlung bei den Pfarrern einzuholen. Die meisten Pfarrer verneinten bei Anfrage von Bruder Claß, doch es gab auch solche, die für die Methodisten eintraten.

 Matthäus Class

Matthäus Claß

Die Gemeindearbeit wuchs! Unter dem frisch ausgebildeten Prediger Johann Jakob Sommer wurden die Christuskirche in Bad Cannstatt (1875) und die alte Sophienkirche in Stuttgart (1878/79) erbaut.

Auf der Filderebene hatten sich die Gemeinden zwischen 1867 und 1880 so stark entwickelt, dass man einen eigenen Unterbezirk Vaihingen/ Möhringen /Echterdingen (71 Mitglieder) bildete und den erst 21jährigen Jakob Ekert mit der Leitung betraute. Mit Feuereifer ging er ans Werk. Er war sehr beliebt, und hielt mit Begeisterung in Sälen, Zimmern, Gärten und Wäldern viele Versammlungen, da es noch kein eigenes Kirchengebäude gab. Bis auf das Abendmahl einmal im Vierteljahr wurden jedoch alle kirchlichen Handlungen wie Taufen, Beerdigungen und Trauungen von der Landeskirche besorgt.

Nach seinem Weggang 1884 gab es einen Rückschlag in Vaihingen: Die große Erweckung, welche unter seinem Einfluss zustande kam, verlief im Sand und ließ eine sehr kleine Versammlung in einem ebenso kleinen Wohnzimmer eines alten Mannes zurück. Erst als Bruder Bauer (vermutlich Julius) aus Bürg eine Vaihinger Methodistin heiratete, kam neues Leben in die Gemeinde zurück. Hiervon zeugt viele Jahre später auch folgende Quelle:

 „Nicht unerwähnt soll bleiben, dass unser betagter Bruder Julius Bauer viele Jahre in der Gemeinde in Möhringen mithalf und den Gesangverein leitete. Wie oft pilgerte er nach vollbrachter Tagesarbeit die alte Straße von Vaihingen nach Möhringen, seiner Pflicht als Lokalprediger und Vereinsdirigent zu genügen.“

Die bischöfliche Methodistenkirche kam erst 1875 nach Stuttgart. Ein Grund hierfür liegt auch in der Rücksichtnahme auf die wesleyanische Methodistenkirche und die evangelische Gemeinschaft, die bereits dort mit der Arbeit begonnen hatten. Schließlich aber wurden auch die „Bischöflichen“ gedrängt, in Stuttgart mit einer Arbeit zu beginnen, zugewanderte Mitglieder wünschten es. Die ersten Prediger waren hier der Schweizer Johannes Schneebeli und seinem Gehilfen Johannes Härle (1848-1932). Man erzählt sich, dass kein Mensch mit ihm (Härle) sprechen konnte, ohne schon in den ersten Minuten des Gesprächs die zu hören „Hast Du Frieden mit Gott?“. Der Schwerpunkt bei der Arbeit auf der Filderebene lag in Plieningen und Sindelfingen.

1897 vereinigten sich die Wesleyaner und die Bischöfliche Methodistenkirche zur vereinigten bischöflichen Methodistenkirche.

Die wachsende Gemeinde brauchte mehr Platz. In Möhringen wurde bereits 1909 eine Kapelle gebaut. Und auch in Vaihingen wurde 1912 ein Bauplatz erworben ...

Quelle: u.a. Paul Nollenberger, 100 Jahre Methodistenkirche in Stuttgart, 1966; Stähle, 25 Jahre Kapelle Möhringen; Archiv EmK Stuttgart-Vaihingen

 Weiter geht es mit 100 Jahre Pauluskirche 1914-2014

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.